Musikologie
Wissenschaft des Klanges
Jedes Wort, jeder Ton hat nach seinem Erklingen, was einer Geburt gleichkommt, eine Sphäre um sich, die einer kugelförmigen Ausdehnung folgt. Die Schallwellen, der Name verrät schon die Bewegung, breiten sich in Schwingungswellen aus. Ihre Richtung ist waagerecht zur Ausbreitungsrichtung. Man spricht auch von Longitudinal-Wellen.
Die Bewegungsgeschwindigkeit hängt vom Medium, in dem sich der Schall ausbreitet, ab. Feste Körper, wie Metall zum Beispiel, schwingen viel schneller als Luft.
Das Bild einer sich ausdehnenden Kugel, in Wellen bewegt, ist als Einzelbetrachtung ein Idealfall. Ein Wort bleibt nicht allein findet eine Antwort, der Ton eine Melodie. Es entstehen eine Vielzahl von Sphären, die sich gegenseitig durchdringen, überlagern, schneiden. So kann es vorkommen, das ruhende, nicht schwingende Körper mitschwingen, in Resonanz treten. Feinstoffliches kann feste Materie anregen. Eigentlich ist alles mehr oder weniger materialisierter Klang.
Wenn dann die Impulse von Worten und Tönen aufhören, beruhigt sich das beschriebene Bild, die Sphären werden weniger, der Tanz der Kugeln hört auf und es entsteht Stille. In diesem Moment können unsere Sinne für den Schall und Schwingung des Universums empfänglich werden.
Dann ist der Weg frei für die Musik der Sphären. Wie im Himmel so auf Erden. Das Bild der Sphären ermöglicht eine Verbindung. Sterne und Planeten, zu Kugeln geformte Materie, erzeugen Töne, Klänge, die Pythagoras und Johannes Kepler schon berechnet haben. Diese Schwingungen sind in einem Frequenzbereich, den das menschliche Ohr nicht hören kann, die aber über das Resonanzprinzip fühlbar sind.
Mit Hilfe des Röntgen-Observatorium Chandra, das der NASA gehört, ist es Wissenschaftlern gelungen, die Sphärenmusik eines Schwarzen Lochs nachzuweisen.
Dem Team um Andrew Fabian von der Universität Cambridge ist es gelungen, einen Ton im Galaxienhaufen Perseus zu orten, der dem Ton „b“ entspricht. Seine Frequenz liegt eine Million Mal tiefer als das menschliche Gehör erfassen kann.
Für die Forscher ist es der Nachweis eines Klanges aus dem Kosmos, der dabei behilflich ist, das entstehen von Galaxien, Sternen und Planeten im Universum zu verstehen.
Wissenschaftler der Universität Hannover erwarten, das es in diesem Jahrzehnt möglich sein wird, über die Technik der Messung von Gravitationswellen, Klängen des Universums zuhören zu können.
Nun ist die Wissenschaft in der Lage etwas nachzuweisen, was der Mensch schon immer gewusst hat. Seine Affinität zu den Sternen. Sind wir auch kleine Sterne, wenn wir sprechen und singen?
Quelle: http://www.mindspectra.de/wissenschaft/musikologie/index.php