Prof. Dürr über die fundamentale Natur des Protons

proton3Eine Bemerkung von Prof. Dürr über die fundamentale Natur des Protons

Was dafür spricht, dass das Proton tatsächlich fundamental ist, ist eine spezielle Koinzidenz, auf die der Physiker Hans-Peter Dürr in seinem Aufsatz Neuere Entwicklungen in der Hochenergiephysik – das Ende des Reduktionismus? 1986 aufmerksam gemacht hat. Er weist daraufhin, dass die Vorstellung einer Teilchenunterstruktur mit Erreichen einer charakteristischen Schranke versagt.

Diese charakteristische Schranke ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen dem Planckschen Wirkungsquantum und der Lichtgeschwindigkeit. Die sich daraus ergebende Größe hat die Dimension einer Masse mal einer Länge. Dürr zufolge versagt für Systeme, für die das Produkt aus ihrer Masse m und ihrer Größe R diese Maßzahl unterschreitet, die Vorstellung einer
Teilchenstruktur: mR << h/c » 10-37 g cm.

Wie Dürr betont, ist dies zum ersten Mal der Fall bei einem Proton, denn
mit dem Proton ist gerade diese Grenze erreicht: R » 10-13 cm, m = 1.7 x
10-24g, woraus sich für mR » 10-37 g cm ergibt.

Dürr nimmt diese auffällige Koinzidenz zum Anlass, das Quark-Modell zu
kritisieren. Es kommt ihm, wie er betont, reichlich merkwürdig vor, dass
sich die Natur, um unserem Teilchenbild entgegenzukommen, auf ihren
tieferen Ebenen in eine so spezielle Dynamik wie die
Quantenchromodynamik flüchtet. Es erscheint ihm viel überzeugender, dass
die Quarkstruktur wie auch eine Subquarkstruktur nur die Funktion einer
effektiven Beschreibung im Sinne der Quasiteilchensprache der
Mehrkörperphysik hat.1

1Dürr, Hans-Peter, Neuere Entwicklungen in der Hochenergiephysik – das
Ende des Reduktionismus? in: Selbstorganisation – Die Entstehung von
Ordnung in Natur und Gesellschaft, (hrsg. Andreas Dress, Hubert
Hendrichs und Günter Küppers, München 1986, S. 15 – 34)

Der 1929 geborene Hans-Peter Dürr war u.a. Mitarbeiter von Werner
Heisenberg und Direktor des Max Planck Institutes für Physik bis1997.

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